1. München
Reger veranstaltet Liederabende in München, Berlin und auch Leipzig, wo Karl Straube im März sein Amt als Thomas-Organist u.a. mit einem Reger-Abend antritt. In München spitzt sich die Lage zu; der Uraufführung seines kombinatorisch und harmonisch äußerst komplizierten und expressiven Klavierquintetts c-moll op. 64 am 1. Mai gehen tumultartige Szenen voraus, die Aufnahme beim Publikum ist jedoch glänzend.
In der Euphorie der ersten Ehemonate komponiert Reger seinen Gesang der Verklärten op. 71, der die differenzierte Satztechnik des Klavierquintetts ins Große steigert. Gleichzeitig widmet Reger einen Großteil seiner Zeit der Herausgabe und Bearbeitung von Hugo Wolfs künstlerischem Nachlass, für den er auch in einem Aufsatz (RWV Schriften A3) wirbt1.

Seine neuartigen und praktikablen Beiträge zur Modulationslehre (RWV Schriften A1) werden von Lauterbach & Kuhn abgelehnt, erfreuen sich nach ihrem Druck durch den Verlag C.F. Kahnt Nachfolger aber größter Beliebtheit, die sich in einer beachtlichen Zahl von Neuauflagen und Übersetzungen bis ins Japanische ausdrückt. Über eine abwertende Besprechung der Modulationslehre durch Arthur Smolian 2 erregt sich Reger derart, dass er einen empörten Artikel (Ich bitte ums Wort! [RWV Schriften A2]) schreibt, dem er im nächsten Jahr einen weiteren in gleicher Angelegenheit (Mehr Licht [RWV Schriften A4]) folgen lässt; Smolian lässt sich jedoch nicht zum Kampf provozieren. Als Kompositionsauftrag entsteht die Violinsonate C-dur op. 72 mit den unmissverständlichen Themen über die Tonbuchstaben S-c-h-a-f-e und A-f-f-e, die Reger den Kritikern widmen will als Antwort auf den Vorwurf, unverständlich zu komponieren.
Straube spielt beim Basler Tonkünstlerfest des ADMV Regers Opera 27 und 57 auf der untauglichen, renovierungsbedürftigen Münster-Orgel und regt den Komponisten zu einem choralfreien Konzertstück für Orgel an; Reger widmet ihm seine Variationen und Fuge über ein Originalthema fis-moll op. 73 in Erinnerung an die Baseler Begegnung. Die erste Reger-Büste wird von dem Münchner Bildhauer Theodor von Gosen angefertigt, dem Reger zum Dank sein avantgardistisches Streichquartett d-moll op. 74 zueignet.
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Reference
Max Reger Biography – 1903, in: Max-Reger-Portal, www.maxreger.info/biography/1903, Max Reger Biography Data, V. 3.0, last check: 24th March 2023.